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Vorlautes Mundwerk

Ich war gestern ziemlich früh im Büro, da ich vorher für Watson noch Sachen für sein Erste Hilfe Training in KO holen war. Später dachte ich mir nur „WARUM???“. Am laufenden Meter klingelte das Telefon…

Braubach ist ja schon oft in den Medien gewesen wegen der hohen Bleibelastung. Dazu muss ich anmerken, dass ich vielleicht 100m von der Blei- und Silberhütte entfernt wohne und als Kind immer wieder die lieben Blutuntersuchungen erleiden durfte. Nun war es nach Jahrzehnten mal wieder soweit (siehe hier). Als Kind hatte ich NIE erhöhte Werte (obwohl mein Vater dort auch mal paar Jahre gearbeitet hat, wir immer die Sachen aus unserem Garten hinter dem Haus gegessen haben, immer im Berg gespielt haben, wo entweder vor langer Zeit der Schmodder runterkam oder mit Schlacke aufgefüllt wurde,…). Mein Ergebnis kam vor ca. 4 Wochen und ich war wieder im untersten Drittel des Referenzwertes für Frauen. Eigentlich wie erwartet.

Und das Gesamtergebnis der Studie war vorgestern veröffentlicht worden… Das hatte ich aber nicht mitbekommen… Und so stand ich erst einmal ziemlich verdattert am Telefon, als die ersten Anfragen kamen. Der gesamte Vormittag war mit Telefonieren vergeudet (sorry, aber ich hatte echt eigentlich Wichtigeres zu tun und war nur froh, dass das Wetter nicht soviele Touris in die Info brachte). Und als die Dame vom Hörfunk das x-te Mal anrief konnte ich mein vorlautes Mundwerk nicht halten und antwortete auf ihre Frage nach Teilnehmern (als ob ich das rausgeben könnte und würde… pfff… Datenschutz kennen die wohl nicht 😐 ), die sie interviewen könnte: „Ich hab ja auch an der Untersuchung teilgenommen!“.

Damit war mein Schicksal besiegelt (man stelle sich gerade ein theatralisches Gebaren dabei vor bitte 😀 ). Also kam die Dame vom SWR4 (omg omg omg) vorbei und interviewte mich. Rücksprache mit der Vertretung vom Chef gab auch das Ok. Ich glaube besonders begeistert war sie nicht über meine Antworten… keine erhöhten Werte, noch nie, trotz der Nähe und allem, keine Besorgnis festgestellt in der Bevölkerung,…

Jedenfalls wurde um 12 das Radio eingeschaltet und wir hörten uns das mal an. Mittlerweile war das Fernsehen dann in der Verwaltung und irgendwann kam der Beitrag :worried: . Ich muss sagen, dass er eigentlich ziemlich neutral war. Wir sind ja aus den 80ern einiges Anderes gewohnt. Und meine 2 oder 3 Sätze, die sie zusammengeschnitten hatte waren wohl auch ok.

Wir kennen das nunmal und meine persönlichen Erfahrungen sind nicht negativ. Ausser der Quälerei beim Pieksen als Kind war die ganze Sache immer nur etwas nervig. Wie es weitergeht wird man sehen. Es ist schon viel getan worden, auch von der Hütte. Ich möchte nicht wissen, was in deutschen Böden noch für Altlasten rumliegen. Den Begriff Umweltschutz und die Sorge um die Gesundheit der Menschen um Industrieansiedlungen sind nun einmal erst in den letzten Jahrzehnten wichtig geworden. Früher wurde Schlacke als billige Auffüllung überall verwendet. Das müssen wir nun regeln. Aber sowohl Industrie (zumindest unsere Hütte) und Ministerien machen viel für die Aufarbeitung dieser Altlasten. Die Tatsache, dass Braubach das Tor zum Taunus und der Rhein-Main-Gegend ist und mitten durch die Stadt mit ihrem Nadelöhr täglich Massen an Verkehr ziehen, auch da mit einfliessen muss, sollte man nicht vergessen! Und man darf Eines nicht vergessen: der Grundtenor dieser Untersuchung (mit nahezu doppelt sovielen Untersuchten wie noch bei der letzten Studie!) besagt, dass die Bleibelastung immer weiter sinkt!

Aber manchmal wünschte ich mir, dass ich meinen Mund nicht so weit aufmachen würde 😉 .

SWR4…

OMG!


Ich bin Baujahr 76 und aus der Stadt der Raben kommend präsentiere ich euch Chaos, Kompliziertheiten und Aufgefallenes aus dem Leben eines “Raben”. Von A wie “Aussergewöhnlich” bis Z wie “Zum Verrückt werden” wird sich hier alles finden lassen. Für die Meisten sicher total konfus und chaotisch- für mich schlicht das, was mich bewegt. Auch wenn ich mittlerweile mit meinem besseren Drittel in Bayern lebe und damit meine 1. und 2. Heimat einfach mal getauscht habe, bleibe ich wohl für immer ein Braubacher Rabe.

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