Momentan ist es ja etwas ruhiger hier. Das ist in gewisser Weise der Gesamtsituation geschuldet. Seit im Frühjahr Corona in unsere kleine Welt mit voller Wucht reingebrochen ist, ist so Vieles schwierig und nervig…
Ich bin Mitglied einer BRK-Bereitschaft. Da bekommt man Einiges mit und hat auch Einiges zu tun. Doch da eigentlich nichts mehr stattfinden kann und darf, ist das nicht mal das eigentliche Problem. Ich arbeite in einer Rehaklinik. Das heisst Verantwortung auch für die Kollegen und vor allem für die Patienten, die in der Regel ja vorgeschädigt sind. Mal abgesehen davon, dass ich auch zur Risikogruppe gehöre.
Im Frühjahr hiess das u.a. auch, dass in unserer Klinik eine Station für leichtere Coronafälle geöffnet wurde. Da hatte ich nichts verloren und auch keine Angst/Probleme oder was auch immer. Das Problem da war eine Allgemeinverfügung in Bayern. Pflegeheime durften keine neuen Bewohner annehmen. Was das für eine Rehaklinik bedeutet in der es immer wieder Patienten gibt, die nicht mehr nach Hause können… es war wirklich belastend! Und das Wort „Allgemeinverfügung“ mussten wir täglich in die Runde werfen. Aber das hat sich auch mit der Zeit gelöst.
Wir hatten auch genese Covidpatienten. Das waren Gespräche, die einem schon nahe gingen. Trotz der erlernten/erworbenen professionellen Distanz steckt man das nicht so einfach weg. Es gibt immer mal wieder den Fall, der einen mitnimmt, auch sowas zu akzeptieren und sich dadurch nicht vom (eigenen) Weg ablenken zu lassen gehört zur professionellen Distanz eines Sozialpädagogen.
Von gestrichenen Urlauben, abgesagten Urlaubsreisen, selbst verordnetem sozialen Distanzieren wollen wir gar nicht anfangen… wie man im Blog sieht habe ich ja viiieeeel „zusammengepanscht“ in den letzten Monaten…
Ich bin immer noch beunruhigt. Ich glaube, dass ist der richtige Terminus… am Beginn wurde immer wieder erzählt wer besonders gefährdet ist. Die Worte Diabetes und Bluthochdruck fielen da immer ganz weit vorne. Jucchhuuu 😥 . Ich bin vorsichtig, aber nicht ängstlich (hofffe ich jedenfalls). Und dann solche Idioten zu sehen, die das Alles als Verschwörung beschreien und sich einen Sch*** um Andere scheren… da werde ich wirklich fuchsteufelswild!!! Ich habe die Menschen gesehen und mit ihnen gesprochen, die ohne Vorerkrankungen (und nach normalem Ermessen sogar sportlich unterwegs vorher) Covid hatten und auch Wochen, ja Monate, danach noch darunter leiden. Atemprobleme, Fatigue, Muskelabbau durch das lange Liegen,…
Da ist mein politisches Interesse an der US-Wahl schon fast normal gewesen. Auch wenn ich mir die eine oder andere Nacht um die Ohren gehauen habe (u.a. für die Rede von Biden 😉 ). Da könnte ich noch viel schreiben- will ich aber nicht!
Momentan sieht es wieder nicht besonders prickelnd aus. Auch bei der Unterbringung von Patienten in Heimen *seufz*, ganz ohne Allgemeinverfügung. Ich kann im Gegensatz zu PflegerInnen etc. auch öfter mal meine Maske ausziehen wenn ich alleine im Büro bin. Ich bin seit Monaten eh nur mit Maske einkaufen gewesen und habe mir auch meinen Abstand eingefordert, wenn mir Jemand zu nahe kam. Mir ist da egal was da gesagt wird. Ich muss nicht nur an mich denken, sondern noch an ne Reihe anderer Personen! Ich habe mir schon immer vor der Arbeit, vor dem Betreten des Gebäudes die Hände desinfiziert. Mittlerweile gehe ich aus der Haustür und denke „Irgendwas is komisch“. Dann liegt es daran, dass ich bis zum Auto die Maske nicht anziehe. Aber sobald ich dann aussteige ist sie an der Frau. Auf der Arbeit werden wir regelmässig getestet und auch einen Antikörpertest hatte ich schon (ich hatte noch nix). Ich komme mir immer noch als „Spielverderber“ vor, wenn ich Menschen auf der Arbeit daran erinnere, dass das Ding in ihrem Gesicht Mund-NASE-Schutz heisst…
Wenn sich viele Menschen einfach mal auch um Andere sorgen würden, dann wären wir vielleicht schon weiter.
Trotzdem lasse ich mir den Advent nicht verderben! Und bin schon eifrig dabei einen Adventskalender hier zu schreiben. Mit Bastelideen, Rezepten jeder Art, Gedanken und Gedichten und was mir noch so einfällt 😉 . Auch wenn ich nicht weiss wie dieses Jahr Weihnachten wird. Ob meine Eltern kommen können/dürfen. Wie sich die Lage auch auf der Arbeit entwickelt. Ich habe vor mich statt Weihnachtsmärkten (die ich liebe) eine „stade Zeit dahoam“ zu machen! Z.B. mit dem besseren Drittel mit einem Glühwein vor dem Fernseher sitzen und was Schönes schauen. Geschenke basteln und mit den Gedanken bei Lieben sein dabei.
Ich hoffe, ich kann euch durch ein paar Ideen die Zeit auch vertreiben 😉 . Ich wünsche uns Allen, dass wir gesund aus dieser Zeit herausgehen und sich vielleicht auch im sozialen und gesundheitlichen Sektor etwas ändert (und nicht nur geklatscht wird)!
Wir sehen uns am 1. Dezember?