Kleiner Exkurs vor Beginn des Artikels 🙂
Ich war ja die letzte Zeit etwas wortkarg (was man ja eigentlich nicht von mir gewohnt ist 😉 ), aber irgendwie war viel und auch wieder Nichts los. Ich glaube die trübe Stimmung draussen hat mich ebenfalls etwas erwischt. Ich habe momentan einen Riesenspass daran Wikipedia zu durchstöbern und von einem Artikel zum Nächsten zu springen. Manchmal sehr faszinierend, was man da findet, manchmal auch etwas erschreckend. Ausserdem habe ich mir die letzten Tage die volle Dröhnung Torchwood gegeben. Nachdem Jens ja schon länger davon und v.a. von Dr. Who redet und eben dieser Doktor im Netz momentan sehr rundgeht, habe ich mich mal dran gewagt und was soll ich sagen? Klasse! Man merkt meiner Meinung nach direkt, dass hier nicht Hollywood, sondern die herrlich trockenen Briten und ihr teils schwarzer Humor das Ruder in der Hand hatte. Absolut empfehlenswert! Dem Gegenüber stand u.a. eine halbe Stunde von District 9, das mir so gar nicht zugesagt hat und deshalb ausgeschaltet wurde. Andere Filme der letzten Zeit folgen evtl. in Kürze.
Zurück zur Überschrift und dem Artikel:
Gestern war hier die Verabschiedung der ausscheidenden Ratsmitglieder in der Stadt. Natürlich sollte alles einen schönen würdevollen Rahmen haben und die Kollegin hatte schöne Weihnachtssterne gekauft und diese in Packpapier und einem schönen Band verpackt. Manch einem mag das zu früh sein, aber ich mag die Blumen eigentlich gerne 🙂 . Wie das so ist, eine kleine Stadtverwaltung hat keinen grossen Fundus an Tischdecken, -tüchern,… aber wie nicht anders zu erwarten- die Familie L. ist im Besitz von Unmassen dieser Gegenstände. Also ein Anruf zuhause und die Lieferung erfolgte punktgenau. Ein Korb voll mit weissen Stoffen in verschiedenen Grössen, von Servietten (ja, die gibt es auch aus Stoff 😀 ) bis zu riesigen Tafeltüchern.
Ein paar Tischdecken wie Läufer über die riesigen Ratstische (ich mag sie- riesig, dunkles Holz, massiv (schweinisch schwer, wenn man sie verschieben muss ;-( ) und kein Geschnörkel dran), ein paar Servietten unter die Weihnachtssterne und die hauseigenen (ok, sie sind der AWO 😉 , aber die Begegnungsstätte ist ja schliesslich im Haus *gg*) Herzchenkerzenständer mit Kerzen gefüllt und verteilt.
Weswegen wir aber eigentlich den Anruf bei meinen Eltern gestartet haben- 2 Stehtische. Naturholz, aber halt nicht unbedingt dem Rahmen und Anlass entsprechend. Die Kollegin hatte schönes bordeauxfarbenes Organza da, aber das hätte weder gereicht, noch nach etwas ausgesehen zum Verpacken. Also wurden die Tafeltücher zweckentfremdet und Tischhussen gebastelt, die mit dem Organza in einer schönen Schleife unten zusammen gehalten wurden. Einfach die Tücher über die Tische werfen und am Fuss zusammenraffen und zusammenbinden. Und schon machen die (wie meine Oma zu sagen pflegte) „für nen Taler Staat“.
Eigentlich so einfach, aber wer hat schon riesige Tafeltücher einfach mal so im Schrank? Ich erinnere mich, dass wir so Gespräche schon öfter hatten. Wir haben soviel Geschirr und Gedöhns nicht weggeworfen, das wir von der Verwandschaft geerbt haben in den letzten Jahrzehnten. Das beginnt bei den alten Laken (die für soviele Karnevalssachen herhalten mussten und mittlerweile nahezu aufgebraucht sind), geht weiter über die ganzen Tischdecken und führt zu dem Geschirr (für Mutterns 50ten mussten wir nichts ausleihen- war halt alles da um die Meute zu verköstigen). Viele meinen dann „Also ich hab damals alles weggeworfen, wenn ich das heute nochmal zu machen hätte…“. Tja, so is der Lauf der Welt. Vieles, was wir heute als „Nichtaufhebenswert“ erachten, erweist sich in der Zukunft als sehr nützlich.
In den 50er und 60er Jahren wurden von vielen Schränken diese wunderschönen Aufsätze abgesägt, sie waren einfach nicht mehr modern. Heute sind genau diese Schränke mit Aufsatz sehr viel wert. Wir haben in unserem „Aufbewahrungsraum“ 2 stehen. Ich finde sie wunderschön. Meine Oma hatte auch so einen, der war „kastriert“…
Ich finde sowas übrigens viel charmanter als gekaufte fertige Tischhussen. Vieles, was man so „rumfliegen“ hat, kann etwas zweckentfremdet einen ganz eigenen und individuellen Charme entfalten. Und besonders fantasiebegabt oder bastelbegabt muss man doch nicht dafür sein.
Gerade jetzt vor der Weihnachtszeit lohnt es sich, mal in die Schränke zu schauen und zu sehen, was man für eine liebevolle kleine Deko zweckentfremden kann!
P.S.: Ich warte auf Weihnachten, dann wird es wohl kein neues Tattoo geben als eigenes Geschenk, sondern ne neue Digicam, denn die alte von Martin spielt ja nicht mehr mit mir… Deshalb leider auch keine Bilder *schnief*